In den letzten 100 Jahren wurden tausende von chemischen Stoffen neu entwickelt und in Umlauf gebracht. In unserem Körper wirken viele von ihnen als TOXINE. Unsere körpereigenen Entgiftungssysteme sind zwar hocheffektiv, um Giftstoffe zu eliminieren, denen Menschen in den letzten Millionen Jahren ausgesetzt waren. Aber die neuen Stoffe sind unserem Körper unbekannt. Zu allem Überfluss reichern sich viele von ihnen im Körper an und können uns krank machen.
Hier kannst Du diesen Artikel auch in meinem Gesundheitspodcast HÖREN – Episode #13:

TOXINE vermeiden – 4 simple Tipps für den Alltag | Ep. #13 – Dr. Magdalena Schauenberg
Toxine im Alltag
Jeden Tag haben wir mit unzähligen Chemikalien zu tun. Oftmals sehen oder riechen wir sie nicht einmal. Manche sind nützlich, wie Sauerstoff, andere hingegen schädlich, wie Formaldehyd. Während wir uns durchaus bewusst sind, dass die Luftverschmutzung in chinesischen Großstädten schädlich ist, nehmen wir Toxine in unserem Alltag oftmals nicht als solche wahr.

Ob das die Plastikflasche unseres Wassers ist, die Spülung für das Haar, Putzmittel im Haushalt oder das wohlriechende Parfüm. Selten machen wir uns Gedanken darum, dass die enthaltenen Chemikalien uns schaden könnten. Möglicherweise nicht sofort, aber oftmals früher oder später. Selbst chemische Substanzen, die nicht als “schädlich” deklariert sind, können uns krank machen. In Addition mit Umweltverschmutzung, Stress, Schlafmangel und in der Summe über viele Jahre, wer weiß das schon?
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Sollten wir an dieser Stelle nicht eher Vorsicht als Nachsicht walten lassen und unserem Körper nicht mehr zumuten, als er verkraften kann? Besonders Menschen, die unter hormonellen Störungen, chronischen Erkrankungen, Schmerzen, Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen leiden, spüren tagtäglich, dass der Körper nicht optimal funktionieren kann. Toxine zu vermeiden, sollte ein Startpunkt sein, um Belastungen für unseren Körper zu reduzieren und ihm die Chance zu geben, zu heilen.
Vorsicht statt Nachsicht
Was, wenn wir in 10 Jahren feststellen, dass wir, trotz erster Warnungen, bestimmte Toxine fast täglich verwendet und uns damit vermeidbaren Gefahren ausgesetzt haben? So ist es bei den Transfetten gewesen. Dies sind industriell veränderte Fette, die hoch erhitzbar und lange haltbar sind. Die Warnungen gab es schon lange. Bis die Gesundheitsgefahren ernst genommen wurden, dauerte es jedoch Jahrzehnte. Noch immer gibt es in Europa keine Regelung zu Transfetten [1,10], während sie in den USA inzwischen (seit 2018) verboten sind [2].

Welche Wirkungen haben Toxine?
Wie Toxine unsere Gesundheit beeinflussen, hängt natürlich von der Art der Stoffe ab. Viele von ihnen gelten jedoch als so genannte “Endokrindisruptoren”. Das heißt, sie stören unsere Hormonbalance. Hormone sind ein sensibles System in unserem Körper, externe Einflussfaktoren wie Toxine oder Hormone aus der Nahrung, bringen es aus dem Gleichgewicht. Das kann weitreichende Folgen haben, von Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion, Östrogendominanz, Unfruchtbarkeit, Diabetes bis hin zu Übergewicht und Krebs.
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Zahlreiche Toxine reichern sich im Körper und im Fettgewebe an, wie bspw. Quecksilber. Das klingt, als wäre es ungefährlich. Weit gefehlt, unser Gehirn besteht beispielsweise zum großen Teil der Trockenmasse aus Fett. Pestizide werden beispielsweise stark mit Parkinson in Zusammenhang gebracht [3].
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Toxine können Entzündungen in unserem Körper fördern. Wenn wir seit Jahren unter Schmerzen leiden, aber niemand die Ursache finden kann, stört das empfindlich unsere Lebensqualität. Zumal antientzündliche Medikamente, die dann verschrieben werden, riesige Nebenwirkungen im Gepäck haben.

Wenn wir also wissen, dass die Summe der aller Belastungen im Alltag und aus der Umwelt [4] für unser körpereigenes Detox-System höchstwahrscheinlich zu groß sein wird und das schwerwiegende Folgen haben kann, sollten wir dann nicht handeln und uns selbst, aber auch unsere Kinder und Familien schützen? Daniel Amen, Autor zahlreicher Bücher vor allem über Gehirngesundheit [5] bringt es auf den Punkt:
Wenn du wüsstest, dass ein Zug auf dich zurast (bspw. Alzheimer), würdest du dann nicht wenigstens versuchen, aus dem Weg zu gehen? (Daniel Amen)
4 Tipps: Weniger Toxine im Alltag
Mit 4 recht simplen Tipps für den Alltag kannst du bereits einige Quellen von Toxinen aus deinem Alltag beseitigen. Beginne mit einem Tipp, der dir am einfachsten umzusetzen erscheint. Ersetze nach und nach betroffene Produkte und informiere dich, bevor du neue Artikel kaufst, was eine gute Wahl für Gesundheit und Umwelt ist.
BPA in Plastik
Getränke und Lebensmittel in Plastikverpackungen sind gang und gäbe. Auch die Innenseite von Konservendosen ist mit Plastik verkleidet. In anderen Bereichen des Alltags ist Kunststoff ebenfalls kaum wegzudenken: Kinderspielzeug, Aufbewahrung, Küchenutensilien und mehr. Dennoch sind diese Kunststoffverbindungen keineswegs harmlos und in den letzten Jahren vermehrt in den Blickpunkt gerückt. Bisphenol-A (BPA), ein Bestandteil des Kunststoffes, wirkt auf unsere Hormone, denn er wird von uns mit dem Getränk oder Lebensmittel konsumiert [6].

In einigen Ländern wurde BPA deswegen zunächst für Babyprodukte verboten. Warum eigentlich nicht für Erwachsene, wenn es schädlich ist? Viele Hersteller sind daher dazu übergegangen, andere Substanzen wie BPS oder BPF als Alternativen zu verwenden, was die Werbung als “BPA-frei” erlaubt. Das klingt gut, aber der Haken daran ist: Die Gesundheitsrisiken sind dieselben. Diesen Stoffen ausgesetzt zu sein (und das sind wir massiv) steht im Zusammenhang mit einem niedrigeren Testosteronspiegel bei Männern, einem erhöhten Krebsrisiko bei Frauen, früher Pubertät, Herzerkrankungen und Schwierigkeiten bei der Reproduktion [6].
Tipp 1: Vermeide Getränke und Lebensmittel in Plastikverpackungen und tausche die Behältnisse im Haushalt schrittweise gegen Glas oder Edelstahl aus (Aluminium ist nicht besser). Verzichte vor allem auf das Erhitzen in Plastikgefäßen und heiße Getränke in “Take-Away” Bechern. Kaufe so oft es möglich ist, unverpackte Lebensmittel. Für unverpackte Lebensmittel gibt es beispielsweise hier am Niederrhein einen super schönen Laden in Moers: “Tante Pati”. Den kann ich nur wärmstens empfehlen. Inzwischen bieten aber auch einige Supermärkte Papiertüten an, in die wir beispielsweise loses Obst und Gemüse verpacken können.
Duftstoffe & Parfüm
Wir sind es gewöhnt, dass alles, was wir im Haushalt und an Kosmetik verwenden, lecker riecht, sei es das Spülmittel, die Gesichtscreme, Zahnpasta, Makeup, Raum-Deo oder unsere Bodylotion. Oftmals ist der Geruchstest sogar mit kaufentscheidend. Immer mehr Menschen reagieren allerdings allergisch auf diese Duftsubstanzen und können ihnen bei der überwältigenden Parfümierung in Taxis, Shops oder Supermärkten kaum aus dem Weg gehen.

Im Gegensatz zu den USA, wo lediglich 5 Substanzen nicht in Kosmetik verwendet werden dürfen, sind es in der EU immerhin 1300 [6]. Dennoch heißt das nicht, dass wir uns sicher fühlen können.
Eine zentrale Problematik mit diesen Stoffen ist, dass nicht erkennbar ist, WAS eigentlich verwendet wurde. So wird das “Geheimnis” des Herstellers geschützt, auf Kosten des Verbrauchers. Auf dem Label mit den Inhaltsstoffen sehen wir lediglich “Parfüm”. Es gibt hunderte, wenn nicht sogar tausende chemische Substanzen, die in diese Kategorie hineinfallen. Sie können Allergien, Asthma und Migräne auslösen, Hautprobleme verusachen, in unser Hormonsystem eingreifen, Nervenschäden und Krebs verursachen oder Imunschäden hervorrufen [7]. Dennoch können wir als Käufer nicht bewusst entscheiden, dass wir bestimmte Inhaltsstoffe vermeiden, weil wir nicht wissen, welche Parfümsubstanzen verwendet wurden.
Tipp 2: Vermeide Parfümierung generell, wann immer es möglich ist (Körperpflege, Kosmetik, Reinigungsmittel, Waschmittel, Duftkerzen etc.). Inzwischen gibt es zahlreiche Angebote für Bodylotion, Shampoo und Cremes, die als “hypoallergen” gekennzeichnet sind und auf Duftstoffe verzichten. Um das Zuhause gut duften zu lassen, können echte ätherische Öle (allerdings kann man auch auf diese allergisch sein) eine natürlichere Variante sein. Raumsprays sind problematisch, weil die Nanopartikel in unsere Lungen und den Blutkreislauf gelangen [6].

Schaue die Liste mit den Inhaltsstoffen an, bevor du etwas kaufst, wenn Parfüm gelistet ist, suche eine Alternative. Vor allem Menschen mit Allergien, Lungenproblemen und Hauterkrankungen sollten unbedingt diese Belastungen für die Gesundheit reduzieren.
Eine gute Seite mit hypoallergenen Produkten: Neutrale-Produkte.de
Pestizide & Glyphosat
Die konventionelle Landwirtschaft arbeitet massiv mit Pestiziden, etwa 5000 verschiedene werden weltweit verwendet [8]. Selbst Glyphosat ist in Deutschland erlaubt. Ich konnte es kaum glauben als ich das nach unserer Rückkehr aus Singapore recherchierte. Pestizide, Insektizide und Herbizide lassen sich nicht einfach abwaschen. Es sind Substanzen, die wir mit der Nahrung aufnehmen und die unser körpereigenes Detoxsystem nicht einfach ausscheiden kann, weil es sie nicht kennt. Sie wurden entwickelt, um hochgradig toxisch zu sein. Pestizide sind der häufigste Grund für schleichtende und akute Vergiftungen [8].
Pestizide sind auch eine massive Gefahr für unsere Bienen und Insekten, die für die Menschheit überlebenswichtig sind! Schon allein das Aussterben der Bienen würde prognostisch zu mehr als 1,4 Millionen Todesfällen jedes Jahr führen [9]!
Ein schöner Artikel zu Insekten: Ohne Insekten können wir nicht überleben.

Pestizide wirken unter anderem gegen Bakterien und unser Immunsystem im Darm (das Mikrobiom) besteht aus – Überraschung – etwa 100 Trillionen Bakterien, Viren und Pilzen. Pestizide können die Zellteilung stören, Krebs verursachen, das Erbgut verändern, das Immunsystem stören und Allergien auslösen [8].
Tipp 3: Kaufe möglichst Obst und Gemüse aus BIO-Anbau oder baue selbst an, wenn du einen Garten hast. Verwende selbst kein Spritzmittel oder Giftköder in Haus und Garten, dafür gibt es zahlreiche Alternativen, die bspw. auf ätherischen Ölen basieren. Frage beim Kauf von Teppichen, Möbeln und Textilien nach der Behandlung mit Pestiziden und anderen Chemikalien [8].
Antihaftbeschichtung
Die Antihaftbeschichtung in der Pfanne macht das Braten super einfach und bequem.
Das, was wir als Teflon kennen, wird chemisch als PFOA (Perfluoroctansäure) oder PTFE (Polytetrafluorethylen) bezeichnet. Was wir dabei meistens nicht bedenken ist, dass diese Beschichtung auch nur begrenzt temperaturbeständig ist und beim Erhitzen toxische Gase entstehen [6]. Ist die Beschichtung beschädigt, können Partikel in unser Essen und damit in unseren Körper übergehen.

Tipp 4: Sortiere teflonbeschichtete Töpfe und Pfannen am besten aus und ersetze sie durch Keramik, Eisen oder Edelstahl. Persönlich kommen wir am besten mit Edelstahl zurecht. Unsere Eisenpfanne ist, trotz gefühlter 50.023 Einbrenndurchgängen (wie das geht kann man über Ecosia herausfinden), vermutlich besser für Fleisch und Fisch geeignet (Fleisch essen wir aber nicht und Fisch esse ich nur gelegentlich). Unser “Spiegelei” bäckt jedoch immer so an, dass es kaum zu retten ist. Und das Spülen der Pfanne ist, nur nach intensivem Krafttraining gut zu bewältigen. Wobei, ich hätte da eine Idee, wo ihr das machen könntet. 😀
Ohne Toxine leben?
Wie bei vielen Dingen in unserem Alltag, die wir besser machen möchten, müssen wir an einer Stelle beginnen. Komplett toxinfrei zu leben ist illusorisch. Aber wenn wir ein bisschen aufmerksam in unserem Alltag sind, können wir unnötige Belastungen reduzieren und vielleicht plötzlich feststellen, dass unsere Migräne verschwindet, die Allergie weniger geworden ist oder der unerklärliche Hautausschlag nicht mehr aufgetreten ist. Dass wir gleichzeitig vielleicht unser Risiko für Krebs und Alzheimer reduziert haben, ist darüber hinaus ungemein beruhigend!
Mehr zu Toxinen gibt es hier: 3 Toxine im Alltag, die du vermeiden kannst
Mehr Artikel auf meiner Seite zum Thema Gesundheit:
- Was ein Kaffeefilter mit deiner Gesundheit zu tun hat.
- 10 simple Strategien für mehr Gesundheit.
- Fluorid: Gut für die Zähne, toxisch für’s Gehirn?
- Was unsere Schilddrüse mit Gewicht, Schlaf und Ernährung zu tun hat.
- Ein gesundes Gehirn. Warum ist es wichtig und was kann ich selbst tun?
Ressourcen & Ideen um Weiterlesen & Hören:
[1] Transfette Deutschland: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Trans-Fettsäuren.
[2] Transfette USA: US Food and Drug Administration (FDA): Trans Fat.
[3] Interview Dr. Aly Cohen mit Dhru Purohit, Broken Brain Podcast: How Environmental Toxins Wreak Havoc on Our Immune System with Dr. Aly Cohen.
[4] Ein hervorragendes Beispiel für Umweltgifte, deren Folgen und die Vertuschung von Seiten der verursachenden Firmen und auch der Politik, basierend auf einer wahren Geschichte, war der Film “Erin Brockovich” mit Julia Roberts aus dem Jahr 2000. Die “echte” Erin Brockovich ist bis heute aktiv dabei, Umweltvergiftungen aufzudecken, die in großem Stil vertuscht wurden und werden.
[5] Dr. Daniel Amen: ON The Most Powerful Habits For A Healthy & Productive Brain. Interview durch Jay Shetty
[6] Janet Newman, PhD (2018): Living in the Chemical Age. How an Ounce of Prevention can protect your Family from a world of toxins. Lioncrest.
[7]: Chemical Sensitivity Network (2009): Gefahren durch Duftstoffe und Parfüm.
[8] Greenpeace: Pestizide machen krank. von Andreas Schlumberger & Manfred Krautter.
[9] Die Welt (2015): Sterben die Bienen aus, sterben auch Menschen.
[10] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/trans-fettsaeuren/
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