Fluorid ist uns ziemlich geläufig als “gut für unsere Zähne”. Deswegen ist es auch in Zahnpasta enthalten, Teil einiger Behandlungen beim Zahnarzt und wird auch teilweise dem Speisesalz zugesetzt. Dennoch häufen sich in den letzten Jahren Belege, dass es sich lohnt, einen zweiten Blick auf das Thema Fluorid zu werfen, wenn wir wirklich gesund bleiben wollen.
Was ist Fluorid?
Fluor ist ein so genanntes Hallogengas, das hochgiftig und hochreaktiv ist, wenn es “ungebunden” ist. In der Natur ist es jedoch (fast) immer an Mineralstoffe, wie bspw. Kalzium oder Natrium chemisch gebunden, so dass sich dann Kalzium-Fluorid oder Natrium-Fluorid ergibt. Genutzt werden verschiedene Fluorverbindung in der Metallverarbeitung, für die Versiegelung von Kraftstoffbehältern und die Herstellung von Fluorchemikalien [1]. Fluor als Gas und die Salze der Fluorwasserstoffsäure (z. B. Ammoniumfluorid) dürfen also keinesfalls verwechselt werden.

Fluorid ist Bestandteil unseres Körpers, von Knochen und Zähnen. Täglich nehmen wir Fluoride durch Zahnpasta, Zahnpflegeprodukte, Mineralwasser und verschiedene Lebensmittel (z. B. Fisch, schwarzer Tee) zu uns. In höheren Dosen ist Fluorid toxisch und wird auch in Rattengift verwendet. Schwangeren wird davon abgeraten, fluoridiertes Salz und Zahncreme zu verwenden. Einen Fluoridmangel scheint es indes nicht zu geben [3].
Die Suche nach Informationen
Sucht man im Internet, findet man auf zahlreichen großen Seiten von Zahnpastaherstellern und Zeitschriften die Information, dass Bedenken zum Thema Fluorid nicht angebracht sind, weil es nur in hohen Dosen toxisch wirken würde. Auch Zahnärzte und Mediziner verschiedener Spezialisierung sind sich keineswegs einig, was die Einschätzung und den Einsatz von Fluorid angeht. Das ist sicherlich auch der noch nicht eindeutigen Studienlage geschuldet [3]. Um differenzierte oder kritische Artikel zum Thema Fluorid zu finden, muss man schon etwas suchen oder sich in den Bereich der Funktionellen Medizin der Englischen oder amerikanischen Literatur begeben [2].
Fluorid und Zahnschmelz
Fluorid wird von Zahnärzten gern verwendet, weil es den Zahnschmelz härtet und damit Karies vorbeugt. Dennoch gibt es auch hier inzwischen ein Bewusstsein, dass fluoridierte Zahnpasta beispielsweise für Kinder problematisch sein kann, weil sie diese oftmals verschlucken [5].

Seinen Ursprung hat diese Praxis, Fluorid Nahrungsmitteln und Zahnpflegeprodukten zuzusetzen, in einer US-Amerikanischen Studie aus den 1930er Jahren [1]. Gezeigt wurde in dieser und folgenden Studien, dass Menschen in Gegenden mit mehr Kalzium-Fluorid im Trinkwasser (kommt natürlicherweise in Felsen vor), weniger Karies hatten. Fluorid hat die Fähigkeit Zahnschmelz zu härten und zu remineralisieren [2]. Das heißt Mineralien werden im Zahnschmelz eingelagert, die beispielsweise durch das Essen von Zucker und die dadurch entstandenen Säuren im Mund, herausgelöst wurden [1]. Zu viel Fluorid kann jedoch auch zu Flecken auf den Zähnen und einer höheren Anfälligkeit für Karies führen. Dennoch scheint Fluorid in der richtigen Dosis, bisher einen positiven Effekt auf die Stabilität des Zahnschmelzes zu haben.
Intelligenzquotient
Inzwischen gibt es über 50 Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aufnahme von Fluorid in der Schwangerschaft und einem signifikant niedrigeren Intelligenzquotienten und geringerer Gehirnleistung bei Kindern nahelegen [4, 5]. Bereits 2012 kam eine Meta-Analyse der Harvard Universität zu der Schlussfolgerung, dass Kinder, die in Gegenden mit hochfluoridiertem Trinkwasser leben (in Deutschland nicht üblich), signifikant weniger intelligent waren [6]. Dabei scheint die Wirkung tatsächlich dosisabhängig zu sein und sowohl Jungen als auch Mädchen zu betreffen: Je mehr Fluorid die Mutter aufgenommen hatte, desto niedriger war der IQ beim Kind [4].

Fluorid und Gehirn
Bisher gibt es mehr als 100 Studien, die in verschiedenem Maße belegen, dass Fluorid schädlich für das Gehirn sein kann [3, 4, 5]. Die Meinung von Experten ist auf diesem Gebiet jedoch keineswegs einheitlich. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um mögliche negativen Folgen von Fluorid zu tatsächlich zu bestätigen. In Verbindung gebracht wird Fluorid dabei mit reduzierter Intelligenz, neurologisch bedingten Verhaltensstörungen, einer gestörten Hirnentwicklunge bei Föten (also Babies im Mutterleib) und möglicherweise auch der Entstehung von Demenz [3]. Denn die Gehirnentwicklung findet nicht nur im Mutterleib mit rapider Geschwindigkeit statt, sondern das Gehirn entwickelt sich während unserer ganzen Lebensspanne (Neuroplastizität) [4].

Mögliche Gesundheitseffekte
Fluorid wird in Zusammenhang mit zahlreichen negativen Effekten auf unsere Gesundheit gebracht. Beispiele dafür sind ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, Diabetes, Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung) und eine Überlastung der Nieren [1, 2, 3].
Auch eine Verkalkung der Zirbeldrüse, die unter anderem Melatonin, bekannt als “Schlafhormon”, produziert, wird mit erhöhter Fluoridaufnahme in Zusammenhang gebracht [7]. Dabei ist die Wirkung von Melatonin noch weit vielfältiger und umfasst beispielsweise die Reduktion von Depressionen und Angst, eine antioxidative Wirkung für die Verdauungsorgane, Wirksamkeit gegen Krebs, Tumore und Herzerkrankungen [7]. Damit ist eine Verkalkung der Zirbeldrüse nicht einfach ein Problem des “Schlafens” sondern kann weitreichende Auswirkungen haben.

Was heißt das für meinen Umgang mit Fluorid?
Empfehlungen hinsichtlich des Umgangs mit diesem Spurenelement sind oftmals erstaunlich vage. Heißt es doch hier und da einfach, “man solle eine Überdosis vermeiden”. Ach! Da es anscheinend keinen Fluoridmangel gibt, jedoch zunehmend mehr Studien, die Zusammenhänge mit negativen gesundheitlichen Effekten nahelegen, sollten wir zumindest einen unreflektierten Umgang mit Fluorid überdenken.
Trinkwasser
Glücklicherweise wird in Deutschland dem Trinkwasser kein Fluorid zugesetzt, so dass wir beim Kauf von Produkten (z. B. Zahnpflege, Mineralwasser, Fluoridsalz) selbst entscheiden können, was wir auswählen (z. B. fluoridfreie Zahnpasta, fluoidfreies Salz).

Zahngesundheit und Ernährung
Weniger Zucker in der Ernährung, um den Zahnschmelz zu erhalten, ist sicherlich ein Weg, der mir gut gefällt. Damit würden wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber auch der Ansatz, die natürliche Bakterienflora im Mund mittels spezieller dafür vorgesehener Probiotika zu erhalten, statt alle (auch die guten) Bakterien mit fluoridhaltigen, desinfizierenden Mundspülungen zu killen, ist sehr vielversprechend [8, 9]. Denn Trillionen hilfreiche Bakterien haben wir nicht nur im Darm, sondern auch in Mund, Nase und anderen Körperregionen mit Schleimhäuten.
Besser Vorsicht als Reue?
Im Englischen gibt es den schönen Spruch “better safe than sorry”, den man am besten übersetzen kann mit “besser Vorsicht als späte Reue”. Selbst wenn Studien also bisher keine stichhaltigen Belege für einen Zusammenhang mit Gehirnschädigung, Frühgeburten, Diabetes, Nierenschädigung etc. erbrachten, können die Vermutungen durchaus reichen, um vorsichtig zu sein. Immerhin hat es auch, von den ersten Hinweisen auf die Schädlichkeit von Transfetten, tatsächlich 50 Jahre gedauert, bis Transfette offiziell als als schädlich für die Gesundheit klassifiziert wurden.

Die Entscheidung liegt also bei dir, ob du weiter in dieses Thema einsteigen, vielleicht noch ein bisschen Recherche betreiben möchtest. Vielleicht entscheidest du auch, dass erst stichhaltige Beweise deinen Umgang mit diesem Spurenelement beeinflussen können. Hoffentlich konnte ich mit diesem Artikel aber zumindest darlegen, dass Fluorid offenbar nicht so ungefährlich ist, wie wir oftmals glauben.
Weitere Artikel für mehr Gesundheit auf meiner Seite:
- Was ein Kaffeefilter mit deiner Gesundheit zu tun hat.
- 10 simple Strategien für mehr Gesundheit.
- Süßstoff oder Zucker?
Quellen & zum Weiterlesen:
[1] deine-gesundheit.net (2018): Fluorid in Zahnpasta und im Trinkwasser: Wie giftig ist Fluorid? verfügbar unter: https://deine-gesundheit.net/fluorid-giftig/ (zahlreiche Quellenangaben am Ende des Artikels lassen sich “aufklappen”)
[2] Janet Newman (2018): Living in the Chemical Age: How an Ounce of Prevention Can Protect Your Family from a World of Toxins (English Edition). Lioncrest Publishing
[3] Zentrum der Gesundheit (2020): Fluorid: Spurenelement oder Gift? verfügbar unter: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/fluorid.html
[4] Dr. Ken Berry (2019): IQ and Fluoride: What’s a Parent to Do?? verfügbar auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=oSTTQKo6jxc
[5] Welt (2017): Fluorid – toll für den Zahnschmelz, nicht immer gut fürs Gehirn.
[6] Anna L. Choi et al (2012): Developmental Fluoride Neurotoxicity: A Systematic Review and Meta-Analysis. Environ Health Perspect. 120(10); 1362-1368
[7] Dr. Steven Lin: The Pineal Gland & Melatonin: Is Fluoride Safe?
[8] Probiotika Lutschtabletten z. B. Dental Repair Probiotika Lutschtabletten – Schutz vor Karies, Parodontose und Zahnfleischentzündungen – Aus der Apotheke – 60 Tabletten
[9] Probiotika Lutschtabletten z. B. Nupure Probadent – Bakterienkulturen für die Mundflora, Lutschtabletten mit Zitronengeschmack, Frischer Atem gegen Mundgeruch. Mundhygiene ohne Mundspülung und Zungenreiniger
2 Gedanken zu „Fluorid: Gut für die Zähne, toxisch für’s Gehirn?“