Du bist GENUG! Häufig passiert es uns, dass wir im Leben immer wieder in die gleichen unangenehmen Situationen hineingeraten. Manchmal sind dies Beziehungen, die nach der Anfangseuphorie im gleichen Drama enden oder Herausforderungen, an denen wir wiederholt scheitern. In der Regel suchen wir die Fehler bei uns selbst. Heute soll es darum gehen, wie wir – mit allen Stärken und Schwächen – Frieden mit uns selbst finden können.
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Ich habe es nicht verdient
Meistens führen diese Erfahrungen des Scheiterns dazu, dass wir uns selbst die Schuld geben. Die Stimmen, die sich dazu melden, sind keineswegs liebevoll. Wir beschuldigen uns selbst, nicht gut oder stark genug zu sein, es nicht verdient oder einfach kein Talent zu haben. Die Art und Weise, wie wir mit uns selbst reden, hat sich oftmals schon so „eingespielt“, dass wir uns dessen gar nicht mehr bewusst sind. Wir würden niemals mit einem Freund so reden. Ihm oder ihr würden wir Mut machen oder Hilfe anbieten. Mit uns selbst springen wir jedoch überaus harsch und unnachsichtig um.



Wir glauben, was wir uns wiederholt erzählen
Wenn wir wissen, wie unser Gehirn funktioniert merken wir, welchen Schwelbrand wir damit verursachen. Diese suggestiv wiederholten Botschaften führen dazu, dass wir selbst glauben, was wir uns immer wieder erzählen. Das heißt nach einiger Zeit glauben wir, nicht gut genug, schön genug oder intelligent genug zu sein. Aber damit nicht genug, wir handeln auch danach und erzielen damit immer wieder die gleichen Ergebnisse: Beziehungen oder Projekte die scheitern oder, die wir selbst – unbewusst – torpedieren.
Ursachen für “Selbst-Mobbing”
Die tieferliegende Ursache dieser „Selbst-Mobbings“ liegt oft tatsächlich in der Kindheit. Kinder, die nur für Leistung oder die Einhaltung von Regeln geliebt und mit Liebesentzug bestraft zu werden, wenn sie die erwartete Leistung nicht erbringen, lernen die Unterscheidung zwischen „sein“ und „tun“ nur schwer.



Sowohl als Kind wie auch als Erwachsener, kann ich Dinge tun, die nicht clever oder unüberlegt sind und vielleicht auch schwierige Konsequenzen haben. Dennoch rüttelt das nicht am Wert der Person, ich bin immernoch ein wertvoller und einzigartiger Mensch, auch wenn ich Fehler mache! Übrigens, wir machen alle Fehler und diese sind eine wichtige Voraussetzung für Lernen und Wachstum.
Die Basis für unsere Entwicklung
Was möchte ich damit sagen: Als Basis für unsere Entwicklung brauchen wir die Sicherheit, dass wir als Mensch genau so richtig sind, wie wir sind. Das schließt keineswegs aus, dass wir weiter lernen und uns entwickeln. Es heißt aber, dass die Liebe unserer Eltern an keine Bedingung geknüpft ist. In der Fortführung bedeutet es, dass unsere Eltern sehr wohl nicht alles gut finden müssen, was wir tun (weder wenn wir noch ein Kind sind, noch, wenn wir bereits erwachsen sind). Das ist Teil von Entwicklung und Erziehung. Aber, dass die differenzierte Botschaft notwendig und hilfreich wäre: „Wir lieben dich, so wie du bist, auch wenn wir nicht gut finden, was du gerade gemacht hast“.
Vielen Eltern fällt es schwer, genau das zu kommunizieren und umzusetzen. Dieser Aspekt ist jedoch enorm wichtig, denn diese Gewissheit bildet den Kern unseres gesunden Selbst-Bewusstseins.



Oft hilft es uns auch zu wissen, dass Eltern auch nur auf Basis dessen agieren können, was sie selbst gelernt haben. Mitunter sind sie selbst ein „Opfer“ derartiger Erziehungskonzepte. Auch das Wertesystem der Eltern muss für uns persönlich nicht richtig sein. Wenn beispielsweise erwartet wird, dass wir Jura oder Medizin studieren, oder heiraten und Kinder bekommen, können wir dennoch ein ganz anderes Wertesystem richtig finden. Wir haben das Recht darauf, unser Leben selbst zu gestalten, wie jeder andere Mensch auch. Wir müssen nicht leben, um die Wünsche und Erwartungen unserer Eltern zu erfüllen, sondern wir sollten unser Leben nach unseren Vorstellungen und Werten gestalten, um zu wachsen, glücklich zu sein und etwas in dieser Welt zu bewegen (egal in welchem Rahmen).
Auch, wenn viele von uns vielleicht nicht das Glück hatten, als Kind mit der Botschaft aufzuwachsen, dass wir so, wie wir sind, genau richtig sind und geliebt werden, können wir dennoch als Erwachsener unser Leben selbst in die Hand nehmen und uns entschließen, unsere Basis selbst zu stärken. Das Gute daran ist, wenn unsere Eltern nicht in der Lage waren, uns dieses Grundvertrauen zu vermitteln, können wir selbst die Verantwortung übernehmen und sind nicht ausschließlich ein Produkt unserer Entwicklungsbedingungen, die wir rückwirkend nicht mehr verändern können.
Als Opfer geben wir Verantwortung ab
Uns als „Opfer“ zu sehen hat, bei allen Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben nämlich auch einen gewaltigen Vorteil: Wir müssen keine Verantwortung für unser Handeln und dessen Konsequenzen übernehmen, denn wir sind ja nicht „schuld“. Diesen Blickwinkel zu ändern, erfordert Mut, kann aber unser Leben grundlegend verändern.
Der erste Schritt dazu erscheint zu einfach, um wahr zu sein. Auf der Basis dessen, dass unser Gehirn aber glaubt, was wir ihm wiederholt erzählen, funktioniert diese Strategie tatsächlich.



Du bist gut genug!
Schreibe dir die Botschaft: „Du bist gut und liebenswert, genauso wie du bist“ überall hin, wo es möglich ist. Auf Notizzettel, als Erinnerungen in dein Telefon, auf die Spiegel in der Wohnung. Konfrontiere dich mit dieser Aussage so oft, wie du kannst. Denkt daran, wir müssen ein „altes Programm“ überschreiben, dass seit Jahren, in unseren Köpfen abgespielt wird. Ein bisschen Penetranz ist dazu notwendig.
Glaubt daran, probiert es aus! Und denkt daran: Jeder einzelne von Euch, ist einzigartig, wunderbar und liebenswert, genauso, wie er ist!
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Zum Weiterlesen – sehr empfehlenswert:
- Englisch: Marisa Peer (2018): I Am Enough: Mark Your Mirror And Change Your Life. Kindle, Audiobook & Paperback
- Deutsch: Marisa Peer (2018): Ich Bin Genug: Schreib’s auf deinen Spiegel und verändere dein Leben. Nur als Kindle.
Liebe Magdalena,
danke für den schönen Artikel.
Liebe Grüße
Bettina
Danke Bettina! Freue mich, wenn er Dir gefällt. Liebe Grüße aus Singapore! 🌸