„Eiweißverdünnung“ als eine Ursache für Übergewicht

Neuere wissenschaftliche Studien zeigen, dass Vieles, was wir über Protein wissen, offenbar inzwischen überholt ist. Dieser Artikel wird die wichtigsten Fakten über Eiweiß auf den Punkt bringen und daraus leicht umsetzbare Strategien für Eure Gesundheit und erfolgreiches Abnehmen entwickeln.

Eiweiß (auch als Protein bezeichnet) ist ein lebensnotwendiger Nährstoff, ohne Eiweiß können wir nicht überleben. Unser Körper benötigt es vornehmlich als Baustoff und zur Reparatur von Gewebe und Strukturen wie Nerven, Hormonen und Muskeln. Eiweiß unterstützt die Speicherung von Vitaminen und Eisen, den Transport von Sauerstoff und unser Immunsystem.

salmon-with-vegetables_Visualhunt CC0
Photo Credit: Visualhunt.com

Ein Vorteil einer eiweißreichen Ernährung ist die schnelle Sättigung. Nachweislich essen Versuchspersonen von einem eiweißreichen Buffet freiwillig etwa 38% weniger Kalorien als von einem gemischten Buffet, das mehr Kohlenhydrate enthält (also Reis, Nudeln, Kartoffeln und Süßspeisen) [1]. Das heißt im Endeffekt, dass wir mit einer eiweißreichen Ernährung weniger Kalorien aufnehmen und so leichter Abnehmen oder eben unerwünschte Gewichtszunahme vermeiden können. Darüber hinaus ist Eiweiß in normaler Menge ziemlich blutzuckerneutral. Im Gegensatz zu stärkehaltigen Kohlenhydraten (Nudeln, Reis, Brot) produziert es eben keine Blutzuckerspitzen und Insulinschübe, welche die Fettspeicherung fördern.

Eiweißverdünnung als Ursache von Übergewicht

Soweit zur Theorie, in der Praxis sind jedoch Viele unserer modernen Lebensmittel „proteinverdünnt“. Sie gaukeln unserem Gehirn und unserer Zunge vor, voll gutem  Protein zu stecken und enthalten in Wahrheit nur Spuren davon. Ein gutes Beispiel sind Chips mit Schinken-, Salami- oder BBQ-Geschmack. Sie stecken voller Fette, Zucker und Aromen, enthalten aber praktisch kein Protein.

Eiweißverdünnung in Snacks und Convenience Food kann Übergewicht fördern.
Photo Credit: Visualhunt

Dennoch essen wir von diesen Lebensmitteln so viel, bis der Proteinbedarf gedeckt ist. Geschmacksverstärker und Salz verstärken den Effekt, dass wir kaum mit Naschen aufhören können, bis die Tüte leer ist. Das ist bei derartig hochverarbeiteten Snacks natürlich fatal und eine Ursache für Übergewicht, wenn diese Snacks regelmäßig verzehrt werden. Leider findet sich dieses Missverhältnis zwischen Protein-Geschmack und tatsächlichem Eiweißgehalt auch bei vielen anderen stark verarbeiteten Lebensmitteln wie z. B. Instantgerichten oder Fast Food.


Hier gibt es dazu einen spannenden Artikel: Der Trick mit der Sättigung


Die Wahl der Lebensmittel ist entscheidend

Der Ausweg aus diesem Dilemma ist aber zum Glück nicht schwer. Die Wahl von natürlichen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln mit einem hohen Eiweißgehalt hilft, weniger zu essen und trotzdem die optimale Versorgung mit dem lebenswichtigen Nährstoff sicherzustellen. Beispielsweise ist es besser, ein Steak anstatt eines Burgers zu essen oder Hähnchenbrust anstatt Chicken McNuggets. Vergleichsweise gilt dies auch für Naturjoghurt, dem der Vorzug vor süßen Cremedesserts gegeben werden sollte.

Hier findest du mehr dazu, wenn du weiterlesen möchtest:


Tipps für den Alltag

Aus diesen Infos resultieren zwei Tipps für Euren Alltag:

  1. Entscheidet Euch so oft wie möglich für weniger verarbeitete Eiweißquellen: Hähnchenbrust statt Burger, Fischfilet statt Fischstäbchen, gebratenes Tofu statt vegetarischer "Frikadelle" (denn auch diese sind hochverarbeitet)
  2. Vermeidet "eiweißverdünnte" Snacks und Lebensmittel, die durch ihren Geschmack einen hohen Eiweißgehalt vortäuschen, in Wirklichkeit aber kaum Eiweiß enthalten (Bspw. Chips mit Schinkengeschmack).

Wenn du mehr zum Thema Eiweiß wissen möchtest und die Diskussion um dieses Thema verstehen willst, wirst du hier fündig:


Zum Weiterlesen:

[1] Simpson et al. 2003: Geometric analysis of macronutrient intake in humans: the power of protein. Appetite, 41, S. 123-140

6 Gedanken zu „„Eiweißverdünnung“ als eine Ursache für Übergewicht

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.